Dienstag, 22. Oktober 2013

Das Iran Abenteuer der Stefanie Hecht Teil 1

15 Mio Stadt Teheran

Persien Reise 2013

Von Stefanie Hecht


Wie kommt man denn dazu in den Iran zu reisen, nach Persien fragten mich Freunde und Bekannte, Arbeitskollegen und natürlich auch die Familie.
Tja, ich hatte meinen Jahresurlaub vor mir und wusste anfangs nicht, was ich denn gerne mal sehen oder erleben wollte. So ging ich in mich und wusste zumindest schon einmal, dass es was mit Kultur zu tun haben sollte. O.k. dachte ich, Mexiko, da war ich schon mal, war toll. Noch einmal Palenque sehen und noch andere Tempel… Ja, das war was…..Die Tage vergingen und ich schaute auch schon mal nach Flügen, aber irgendwie, das merkte ich, war das noch nicht richtig.
Wir haben einen Bekannten in Paraguay, dem schrieb ich auch, aber das war es auch irgendwie nicht! Wieder vergingen ein paar Tage und ich dachte so rein an gar nichts, da kam es mir, wie ein Geistesblitz: Iran. Ja, das ist es, da zieht es mich hin! Vor einiger Zeit hatte Rasmin einen Vortrag über den Iran gehalten und damals dachte ich schon, dass das ein wertes Reiseziel für mich wäre. Ich überlegte gar nicht lange, denn ich war so begeistert ! Und dann ging es auch schon los. Ich fing an, zu organisieren: Was kosten Flüge, wo muss man das Visum beantragen und, und, und.
Ich ging ins Reisebüro und fragte nach Flügen. Der Mann guckte mich an, als wäre ich vom Mond. Doch er ließ sich dann breitschlagen und informierte sich/mich. Der Direktflug nach Teheran fünfhundertfünfundfünfzig Euro. Also gut. Ich hatte günstigere Preise, jedoch für einen Flug über Istanbul mit 5 Stunden Aufenthalt. Da mein Mann natürlich auch ein Wörtchen mitzureden hatte, entschieden wir uns für die günstigere Version.
(Würde ich das nächte Mal nicht mehr machen, auch wenn der im Reisebüro wieder dumm guckt!!)
Der Visaantrag , ganz, ganz wichtig und unbedingt 6 Wochen vorher beantragen, so sagte man uns das von allen offiziellen Stellen, musste also beantragt werden. Wir ließen Bilder machen, die Frau mit Kopftuch bitteschön, also gut. Fein penibel mit frankiertem Rückumschlag ging, der aus dem Internet ausgedruckte Antrag, fristgerecht an die Botschaft in München, Ausweise mit dabei. Da kam zwei Tage später ein Anruf auf das Handy meines Mannes, dass uns „das Paket“ wieder zurückgeschickt wird. Wir sollen doch das Visum in Teheran machen. Die Geschichte alleine schon, ist des Erzählens wert, da so viele unterschiedliche Informationen kursierten, und keines davon war grausig genug. Denn es sei schon vorgekommen, dass die Fluggesellschaft einen zwar auch ohne Visum mitnimmt, doch dass man den Leuten in Teheran kein Visum erteilt und diese dann auf eigene Kosten mit dem nächsten Flieger wieder retoure geschickt werden. Ja, das war äußerst spannend, aber so wollte ich es ja haben!
Irgendwann rief ich dann noch einmal Rasmin an, denn ich bekam dann zwischendurch doch einmal Zweifel …Auch wußte ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal, ob mein Mann mitgeht!!!
Aber nö, Rasmin war ganz cool, sicher, ich könnte auch ganz alleine gehen. Na, dann…

Der Flug gebucht, die Kinder zu Hause gut organisiert, Hof und Hühner auch allesamt, irgendwann ging es dann los.
Am Samstag vor der Reise kauften wir uns jeder noch einen sehr stabilen Rucksack. Unsere Reiseutensilien - alles gut vorbereitet - hinein , und ab gings am nächsten Tag zum Flughafen nach München. Mit dem Zug und dem Wochenendticket. Einfach und sparsam.
Mit dem Reisepass das E- Ticket, auch ganz einfach und rein in den Flieger. Wir wussten nicht, was uns erwartet. Werden wir wegen des Visums gleich wieder zurückgeschickt oder wird es einfach nur schön, so wie ich es mir ja eigentlich gedacht habe.
Der Flughafen in Istanbul war zumindest nicht unbedingt Erfolg versprechend, waren wir doch in ihm „eingesperrt“. Man konnte dort schön im Kreis laufen oder sich bei den super Imbissangeboten im Obergeschoss verköstigen lassen. Wir taten zuerst beides und dann nichts mehr von dem, denn wir trafen sehr nette junge Leute aus München. Der junge Mann fiel uns schon auf, als wir unser Flugzeug in München bestiegen, denn wir dachten, wir sind die letzten, doch es kam dann noch eben dieser junge Mann. Er hibbelte von einem Bein aufs andere, und er erinnerte mich an meinen Sohn, so bat ich ihm meine Unterstützung an. Sam war mir von Anfang an sympathisch und zuerst lange nicht gesehen,
als wir dann auf dem Flur im Istanbuler Flughafengelände saßen, kam er dann. Wir saßen dann dort und unterhielten uns und beobachteten die anderen Fluggäste. Eine junge Frau setzte sich dann zu uns, und es war so nett, weil sie Persisch, Englisch und auch etwas Deutsch sprach. Und wir wurden immer mehr….Doch fünf Stunden konnten echt lang sein. Die junge Frau, die Nassim hieß, kam dann auf die Idee, dass wir noch ein Bier trinken könnten, im Iran würde es ja schließlich keines mehr geben. Das taten wir dann auch, doch war dies das teuerste Bier, das wir je getrunken haben!!! Doch war es total witzig.
Recht angeheitert ging es dann zum Ziel, nach Teheran. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen – Teheran -.
Wow. Jetzt freute ich mich.
Doch zu früh!
Im Flugzeug saß eine Frau neben mir. Am Anfang redete ich ja nicht mit ihr, weil schon etwas Unheil verkündendes von ihr ausging, nämlich ihre eigene Unzufriedenheit. Diese Frau warnte mich dann eindrücklich vor diesem iranischen Tyrannenstaat.
Sie würde schon seit vielen Jahren in Deutschland leben. Viele Iraner würden in großer Angst leben, jeden Moment erschossen zu werden, wie damals auf dem großen Platz, als einige Studenten
öffentlich erschossen wurden.
Puuh, das ging unter die Haut, und ich war ganz schön eingeschüchtert. Teheran lag im Lichterglanze unter uns. Riesengroß. Mitten in der Nacht landeten wir und jetzt hieß es dann auch gleich schon, die Visa zu besorgen. Wir stellten uns an, doch leider in der falschen Reihe. Also, zurück. Nassim war uns behilflich das Visum zu bekommen und ein „gscheites“ Hotel.
An der Visastelle standen ungefähr drei Leute. Ging also ganz fix, Kosten wie in Deutschland auch, 60 €. Dann waren wir da.
Auschecken, Rucksäcke holen und hinein ins Abenteuer. Jetzt ging es los!!!
Das erste, was ich total beeindruckend fand, waren die Menschen, die mit riesigen Blumensträußen hinter der Glasabsperrung standen und suchend nach ihren Familienangehörigen suchten. So viel Freude, Lachen, Umarmen und Küssen habe ich noch nie gesehen. Und die Ungeduld in den Augen, endlich den ersehnten Menschen in die Arme schließen zu können…
Für uns stand dort niemand, nicht einmal der Hotelboy, denn wir hatten kein Hotel reserviert. Dafür kamen auch schon bald Taxifahrer, die ihre Dienste anboten. Einer sprach Englisch, der war natürlich im Vorteil. Er brachte uns zum alt ehrwürdigen „Ferdowsi“. Schönes Hotel, aber für einen und einen halben Tag etwas teuer, (wir kamen ja mitten in der Nacht an, darum 1 +1/2) also 90 €. Von Vorteil war, dass es nicht so weit vom Flughafen entfernt und mitten in Teheran ist. Also, erst einmal ein bisschen schlafen und um 8.00 Uhr gab es Frühstück. Das mit der Kleidung war so eine Sache. Kopftuch, o.k. das wusste ich ja, aber was ziehen die Frauen denn nun wirklich an? Ich hatte meine indischen Kleider mitgenommen. Da konnte ich nicht falsch liegen. Das ging dann auch ganz gut. Die Leute, die fast alle Iraner waren, guckten zwar, aber später wusste ich dann, die guckten immer…..Egal, was ich anzog. Hauptsache, Kopftuch und was langes über Arme und Beine. 

 
Und nun, wie ging es jetzt weiter? Etwas erschlagen von all den Eindrücken und der langen Reise schauten wir uns diesen Montag erst mal alles in Ruhe an. Ein bisschen ankommen, hinein spüren, ausruhen und dann gucken, wie es weitergehen könnte. Wir hatten weder Anlaufstellen, noch Persichkenntnisse. Doch zwei gute Reiseführer, die ich am Ende auch noch vorstellen möchte. Ich hatte beide in den Büchereien bei uns ausgeliehen und war sehr dankbar an ihnen. Wir hatten unsere smart phones mit, doch musste ich meinen Mann erst einmal davon überzeugen, dass es gut wäre, eine prepaidkarte zu besorgen. Denn ohne Telefon geht auch in Persien nichts. Doch dies stellte sich als echte Herausforderung dar, denn niemand schien zu wissen, was wir wollten. Einer schickte uns dann geduldig zu einer Bank, er begleitete uns sogar bis dorthin und stellte uns dann dem nächsten Bankautomat vor. Im Nachhinein echt lustig, damals eher frustig. Wir warteten einfach vor dem Hotel auf einen Taxifahrer, der Englisch sprach, das war so unsere Idee, „die wissen, wo es sowas gibt“. Dann kam der Knaller: Neben dem Hotel gab es einen kleinen, etwas heruntergekommenen Kiosk. Auf den steuerte der Taxifahrer zu und sprach geheimnisvolle Worte in Persisch. Und siehe da: Der Zauber war gelungen, dort gab es kleine, winzige Eintrittskarten, in das Persische Telefonnetz. Selbstverständlich mit eigener Handynummer, warum also Aldi oder Normatalk? Im Iran gibt es das ganz billig am nächsten Kiosk!!
Was für uns ganz schwierig schien, war nun so einfach gewesen.