Montag, 8. Januar 2018

Iran goes crypto

Bald gibt es den Mulla - Coin


Laut Medienberichten hat die Nutzung des Bitcoin durch die iranische Bevölkerung seit Beginn der Demonstrationen stark zugenommen. Für die dortige Wirtschaft drohe Gefahr, weil die US-Regierung dem Iran kürzlich weitere Sanktionen angedroht hat. Teile der Bevölkerung befürchten eine Entwertung ihrer Währung, dem Iranischen Rial. Laut einer aktuellen Statistik hat der landesweite Handel mit Bitcoin seit Weihnachten 2017 um über 1.000 % zugenommen.

Aufgrund des iranischen Raketenprogramms wird das Vermögen von fünf Unternehmen eingefroren, die verdächtigt werden, an der Aufrüstung des Landes aktiv beteiligt zu sein. Außerdem will die USA gegen anhaltende Menschenrechtsverletzungen vorgehen. Diesbezüglich wurde für Freitag Nachmittag in New York eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates anberaumt. Im Iran seien über 1.000 Demonstranten eingesperrt und mehr als 20 Personen auf offener Straße erschossen worden. Dazu kommt die zunehmende Einschränkung der Telekommunikation. Beispielsweise die Messenger-Dienste Telegram und Signal wurden im Iran gesperrt, um den Demonstranten eine verschlüsselte Kommunikation unmöglich zu machen. Ursache der Proteste waren die gestiegenen Mietkosten in Verbindung mit der hohen Arbeitslosigkeit, sozialer Ungerechtigkeit und der anhaltenden schlechten wirtschaftlichen Lage des Landes. Nach Ausbruch der Proteste wurde die landeseigene Armee in drei Distrikte geschickt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Der allgemeine Aufruhr scheint die Kryptowährungen kräftig zu pushen. So gab der Teheraner Blockchain-Experte Ziya Sadr gegenüber der International Business Times bekannt, er habe sein Vermögen in verschiedene Kryptowährungen gesteckt. Als Grund gab er die instabile wirtschaftliche Lage im Iran an. Sadr geht davon aus, dass der Glaube an die landeseigene Währung immer mehr schwinde. In seinem Umfeld hätten es mehrere Personen genauso gemacht, um einer möglichen Entwertung der Währung zuvor zu kommen. Sadr empfiehlt allen Iranern, ihr Geld aufgrund der Anonymität in Monero zu investieren. Bislang gab es keine Anzeichen dafür, dass die Teheraner Regierung die Nutzung von Bitcoin oder Monero verbieten wolle. Die Mitglieder der Community seien durchaus dazu in der Lage, die staatlichen Zensurmaßnahmen zu umgehen. Neben ständigen Internetausfällen soll es auch häufiger zum Ausfall der Telefonleitungen und des Mobilfunks kommen. Davon abgesehen seien diverse technische Maßnahmen zur Sperre von sozialen Netzwerken nicht erst gestern installiert worden. Von daher könne man innerhalb der Krypto-Community mithilfe des Tor-Netzwerkes oder einem VPN recht gut mit der Zensur umgehen.

Eine Statistik von Coin Dance zeigt im Vergleich zum November einen Anstieg des iranischen Handelsvolumens um 1.000 % seit dem 23. Dezember 2017. Bitcoin im Wert von mehr als 70 Milliarden US-Dollar sollen im Iran gehandelt worden sein. Auch die Anzahl der landeseigenen P2P-Handelsplattformen soll sich in den letzten Wochen verdoppelt haben. Obwohl im Iran schon längerfristig gesperrt, wird auch bei Twitter dazu aufgerufen, der landeseigenen Fiatwährung den Rücken zuzukehren. Sofern sich die wirtschaftliche Situation aufgrund der Proteste und US-Sanktionen zunehmend verschlechtert, ist im Iran eine weitere Zunahme der Nutzung von Kryptowährungen sehr wahrscheinlich.

BTC-ECHO