Dienstag, 31. Oktober 2017

Der Irrweg des spirituellen Egos



Wenn Seele sich für die Inkarnation entscheidet geht sie einen Bewusstseinsprozess . Wenn Dein Mensch erwacht sollte eines niemals enden. Das Hinterfragen ob das neue Sein  das Ende aller Weisheit ist oder ob das ständige reflektieren der eigenen Bewusstseinszustände den Erkenntnisweg des Lebens begleiten sollte.

Dazu der gelungene Beitrag von Eric Eben. 

Regelmäßig Yogakurse besuchen, Bücher über Glück, Positives Denken und Channelings lesen, hier indische Räucherstäbchen, dort ein paar Heilsteine. Dazu selbstverständlich eine gesunde, vegane Ernährung, kein Zucker, weder Nikotin noch Alkohol. Das perfekte Leben für einen Erleuchteten, oder einen, der es werden will! Taucht ein Problem auf, kaum zu glauben, dass man mit Problemen überhaupt noch belästigt wird weil man doch so erleuchtet lebt, taucht man in eine beruhigende, heilsame Meditation ab, gleicht die Chakren aus und atmet besonders viel Licht und Liebe. „Das Problem liegt im Außen und hat nichts mit mir zu tun. Also immer nur positiv denken, dann wird das schon wieder!"
Man schaut bestürzt auf unsere Welt, beobachtet fassungslos und geschockt Kriege und (gefakte)Terrorakte im Fernsehen und sieht zu wie Regenwälder abgeholzt werden. Furchtbar, was da alles abgeht. Was geschieht nur außerhalb von uns? Sind die Menschen denn völlig außer Kontrolle geraten? Wieso ändert sich da nie etwas? Die Zeit drängt! Dann doch lieber wieder versinken in eine friedliche Welt, wo es weder Gewalt, Hass noch Kriege gibt. Einfach nur friedlich in der Zeitlosigkeit entschwinden. Getragen sein von Engeln und dem Universum. Krieg und all dies, was wir da um uns herum sehen, ist nicht real. Was ist überhaupt real? Gibt es Zeit? Nein, es ist weder real, noch gibt es Zeit. Wie beruhigend. So kann man in Frieden dieser Welt „entschwinden".
Flucht nach Innen
Entschwinden ist ein anderes Wort für Flüchten und dies tut man genau dann, wenn man nichts von der Außenwelt mitbekommen will und lieber abtaucht in die eigene Parallelwelt. Man nimmt so im Außen nichts Störendes mehr wahr und wenn jemand ein Problem besprechen will, sagt man mit voller Überzeugung, dass sein Problem nicht real ist, weil es lediglich sein Ego ist, was ihn da torpediert. Er solle über allem stehen, besser gesagt, schweben. Ein wahrlich Erleuchteter lässt sich von alldem nicht beirren.
Manipulation
Wir empören uns über die Massenmedien, die uns manipulieren bis zum letzten Atemzug und uns selbst dann nicht loslassen, denn das Leben geht ja weiter und wir nehmen all den Müll mit ins nächste Leben. Also ist es naheliegend, sich lieber schöne Texte aus dem Universum einzuverleiben, sich tragen zu lassen auf einer Welle von Licht und Liebe. Diese Welle zu reiten ist wunderschön, sie vermittelt Geborgenheit und Wärme.
Doch wer glaubt auf ihr reiten zu können ohne dabei nass zu werden, hat sich getäuscht. Irgendwann wird einem bewusst, dass auch diese Welle aus Licht und Liebe alles nur eine Manipulation der Masse ist, einfach schön und lieblich verpackt in rosafarbenem Papier. Offenbar ist der Bedarf groß, denn das Geschäft läuft wie geschmiert. Menschen konsumieren Channelings, Entspannungsmusik und andere frohe Botschaften, tauschen sich aus mit anderen sogenannten Erleuchteten. Alles was mit der eigenen bequemen Wohlfühlspiritualität nicht mehr konform ist, wird bis ins letzte Detail zerhackt. Dunkelheit hat keine Daseinsberechtigung mehr im Garten des Lichts und wird vehement bekämpft und schlecht gemacht. Kriege im Außen werden einfach in Gedanken wegradiert, ebenso Armut. Lieber wird mit dem Finger auf andere gezeigt, als die eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten zu sehen, anzuerkennen und zu reflektieren. Das eigene Ego sorgt schon dafür.
Man kommt nicht umhin sich zu fragen, wieso sich die Welt da draußen nicht verändert, wieso nicht endlich Frieden einkehrt, jetzt, wo so viele Menschen nur noch in Licht und Liebe schwelgen, alles hellblau, rosa und zuckersüß ist. Machen wir uns nichts vor. Es ist hart und bitter, aber alles was im Außen passiert, ist lediglich ein Abbild unseres Innenlebens und dies hochgerechnet auf die gesamte Erdkugel. Jeder versucht vor sich zu fliehen. Die Nichtspirituellen tun dies, indem sie sich mit allmöglichen Dingen im Außen ablenken und die Spirituellen, indem sie Meditieren und Chanten basierend ausschließlich auf Licht-, Liebe und positives Denken-Mentalität. Beides bezweckt das Gleiche: die Flucht vor sich selbst, das Nicht-Hinsehen müssen. Doch wir müssen hinsehen. Und zwar unverblümt und direkt, frontal. Hinabsteigen in den Keller und all den Schutt der Vergangenheit anschauen, aussortieren, abtragen und schlussendlich ans Tageslicht bringen. Doch dies macht Angst und tut weh. Da geht man lieber den direkten Weg und vergisst dabei, dass alles im 1. Chakra hängenbleibt und uns den Weg, den wir eigentlich zu gehen wünschen, gehörig verstellt wird.
Es ist Zeit an den Ort aufzubrechen, wo keiner hingehen will
Doch wer den Schritt in die Dunkelheit nicht wagt, wird nie das Licht sehen, denn die Schatten werden immer die Sicht aufs Licht versperren. Wir können es umgehen, indem wir uns nur die schönen frohen Botschaften anhören oder aber wir können es tun, indem wir mutig uns selbst an der Hand nehmen und direkt hinabsteigen ins Verließ. Niemand da draußen kann unsere Ketten sprengen, keine noch so frohe und liebliche Engelsbotschaft kann dies tun, keine Heilsteine und noch nicht mal ein Therapeut (dieser kann uns höchstes auf unserem Weg begleiten, wenn wir uns entschieden haben, diesen zu gehen). Nur wir selbst können unsere Blockaden lösen. Solange wir dies nicht machen, werden wir im Außen in symbolischer und sehr eindrücklicher Art und Weise dem Schatten begegnen in Form von Krieg und all den Umständen, die wir so abscheulich finden und nicht haben wollen. Alles, was da draußen geschieht, hat mit uns zu tun.
"Das Bild der Welt ist eine Projektion der Welt durch das Selbst, so wie letzteres eine Introjektion der Welt ist. Aber nur der besondere Geist eines Philosophen geht über das übliche Bild der Welt hinaus, in der es statische und isolierte Dinge gibt. Wenn wir darüber hinausgehen wollten, würden wir ein Erdbeben im Geist des Durchschnittsmenschen hervorrufen, der ganze Kosmos würde erschüttert, die heiligsten Überzeugungen und Hoffnungen würden aus den Angeln gehoben. Ohne Schmerz gibt es keine Bewusst­werdung. Menschen tun alles, egal wie absurd, um ihrer eigenen Seele nicht zu begegnen. Man wird nicht erleuchtet, in dem man sich Figuren aus Licht vorstellt, sondern indem man d. Dunkelheit bewusst macht."