Dienstag, 22. April 2014

Raus aus der NATO

Rudi Dutschke
 "... um zu verhindern, dass wir in dieses Stahlbad (von 1914) hineinkommen."
Diese Worte stammen von Rudi Dutschke. Und sie sind topaktuell! Denn was wir im Stellvertreterkrieg in der Ukraine erleben, ist nicht nur die Fortführung des kalten Krieges zwischen den USA und Russland. Es ist außerdem - mittlerweile allzu offensichtlich - die Niederschlagung eines verarmten Volkes aufgrund seiner Willensbekundung zur realpolitischen Verwirklichung der eigenen Freiheit und Unabhängigkeit! Das ist, was der Rudi damals unter der sozialrevolutionären Bewegung verstand, im Grunde haben wir die heute, und sie wird in der Ukraine versucht niederzuschlagen.
"Amerika allein ist nicht mehr in der Lage die internationale Niederschlagung der sozialrevolutionären Bewegung zu leisten, ... irgendwann wird die Bundesrepublik in diesem Schlamassel drin sein, wenn sie die NATO weiterhin als das entscheidende Konstituenz ihrer politischen Herrschaft begreift."
Und weiter:
"Die Menschen sind sich nicht bewusst ihres eigenen Schicksals. Und so wenn 1969 der NATO-Austritt nicht vollzogen wird, wenn wir reinkommen in den Prozess der internationalen Auseinandersetzung, es ist sicher, dass wir dann Waffen benutzen werden, wenn bundesrepublikanische Truppen in Vietnam oder Bolivien oder anderswo kämpfen, dass wir dann im eigenen Lande auch kämpfen werden. ... Es liegt bei den bestehenden Mächten dieses Leid der Zukunft zu vermeiden und politische Alternativen zu entwickeln."
Das haben sie leider nicht. Wir haben deutsche Truppen bspw. nach Afghanistan geschickt und das Bundesverfassungsgericht hat ihnen am 3. Juli 2012 entgegen dem Grundgesetz den 'Einsatz im Inneren', also sprich, gegen die eigenen Nachbarn, erlaubt! Na mal sehen, ob sie am entscheidenden Tage nicht wie in der Ukraine zu hunderten desertieren.

Man muss dazu sagen, dass der Rudi Teil der Studentenbewegung Ende der 60er Jahre war. Politisch war er also 'links', wofür er in der Tiefe eigentlich kämpfte war ein Bewusstseinswandel. Rudi ist nicht vergessen. Nein, das was er begonnen hat, wird sogar weiterentwickelt, verfeinert und zur Vollendung gebracht. Mal ganz unabhängig von seinen konkreteren politischen Vorstellungen, für die wir mittlerweile vielleicht andere, bessere Lösungsvorschläge hätten.

Im Folgenden einige weitere Zitate aus obigem Interview:
"Wir können es ändern. Wir sind nicht hoffnungslose Idioten, die unfähig sind, ihre eigene Geschichte in die Hand zu nehmen. Das haben sie uns jahrhundertelang eingeredet. Viele geschichtliche Zeichen deuten darauf hin, dass die Geschichte nicht einfach ein ewiger Kreisel ist, wo nur immer das Negative triumphieren muss. Warum sollen wir vor dieser geschichtlichen Möglichkeit halt machen und sagen, steigen wir aus, wir schaffen es doch nicht, irgendwann geht es mit dieser Welt zu Ende. Ganz im Gegenteil. Wir können eine Welt gestalten, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Eine Welt, die sich auszeichnet, keinen Krieg mehr zu kennen, keinen Hunger mehr zu haben, und zwar in der ganzen Welt! Das ist unsere geschichtliche Möglichkeit! Und da aussteigen? Ich bin kein Berufspolitiker, aber wir sind Menschen, die nicht wollen, dass diese Welt diesen Weg geht und  darum werden wir kämpfen und haben wir angefangen zu kämpfen. ... Niemand macht bei uns mit, der nicht mitmacht aus der eigenen Bewusstheit! ... Die Höhe der Gewalt wird bestimmt von der anderen Seite, nicht von uns. ...
Die Gesellschaft, die wir anstreben, ist ein sehr langfristiges Prozessresultat, d.h. wir können jetzt kein großartiges Gebilde der Zukunft entwerfen, wir können aber Gliederungsstrukturen sagen. Gliederungsstrukturen, die sich von der jetzigen prinzipiell unterscheiden. ... Wir können niemals als Minderheit an die Macht kommen, wollen es nicht, und darin liegt unsere große Chance. ... Ich meine es gibt nicht nur ein geschichtliches Gesetz des gegenseitigen Kampfes, sondern vielleicht auch ein geschichtliches Gesetz der gegenseitigen Hilfe und Solidarität. ... Wir sind eine ganz dezentral organisierte Organisation. Das ist ein großer Vorteil. Ich kann also nicht sagen, was wir von heut auf morgen in der Bundesrepublik mobilisieren können, ich kann aber sagen, dass es sehr schnell bei uns geht, weil wir gerade dezentralisiert aufgebaut sind und jederzeit in der Lage sind, die Bewegung in Bewegung zu setzen. D.h. die Menschen sind bereit immer mitzumachen, wir brauchen sie nicht zu zwingen, es ist eine freiwillige Angelegenheit."